Sibutramin
- Post 01. Februar 2015
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Bei Sibutramin, besser bekannt unter den Markennamen „Reductil", handelt es sich um ein sogenanntes Anoretikum - einen Appetitzügler. Es wird in der Medizin seit der Einführung 1999 krankhaft übergewichtigen Menschen (z.B. bei Adipositas) in Kombination mit einer Diät verschrieben. Aufgrund der Nebenwirkungen von Sibutramin und diversen internationalen tödlich verlaufenen Zwischenfällen (in Italien ist Sibutramin verboten), wird der Wirkstoff zumeist Patienten verschrieben, die einen BMI von über 30 haben. In den USA hat die Public Citizen Vereinigung im Jahr 2002 gar eine Petition bei der FDA (Food and Drug Administration) eingereicht, in der aufgrund diverser Komplikationen mit dem Medikament gefordert wird, dieses vom Markt zu nehmen. Der Hersteller von „Reductil" („Meridia" auf dem amerikanischen Markt) namens „Abbott" wies die Vorwürfe aus der Petition, zu denen unter anderem ein erhöhtes Herzinfarktrisiko gehört, allerdings entschieden zurück. Der Pharmahersteller „Abbott" argumentierte, dass in Studien an mehreren tausend Menschen keine Zunahme von Herz-Kreislauf-Komplikationen auftraten, Darüber hinaus wurde die Petition als Schlichtweg irreführend bezeichnet und dass diese adipösen Patienten mit Hilfe von Sibutramin erfolgreich ihr Gewicht kontrollieren würden. Egal welcher Partei man mehr Vertrauen schenkt, die Diskussion macht deutlich, dass die Wirkung und Nebenwirkungen von Sibutramin die der üblicherweise wirkungslosen Diätpillen aus dem Internet übersteigt.
Sibutramin setzt bei einem natürlichen Vorgang im Körper an, nämlich den chemischen Reaktionen des Körpers bei der Nahrungsaufnahme. Nehmen wir Nahrung zu uns, dehnt sich der Magen aus und veranlasst die Nervenenden der Magenwand, dies dem Gehirn mitzuteilen. Die Nervenenden kommunizieren über die Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin mit dem Gehirn und teilen diesem mit, dass der Magen sich dehnt, woraufhin ein Sättigungsgefühl entsteht. Dieser Kommunikationsvorgang zwischen Magen und Gehirn dauert ca. 15 Minuten. Serotonin und Noradrenalin werden nach getaner Arbeit wiederum durch Transportstoffe von den Andockstellen im Gehirn entfernt.
An genau diesem Punkt setzt Sibutramin an, indem es verhindert, dass die Transportstoffe die Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin abtransportieren. Sibutramin fungiert daher als Serotonm-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer. Dies hat zur Folge, dass die Botenstoffe länger an den Andockstellen verweilen und dort ihre Wirkung entfalten; das Sättigungsgefühl tritt schneller ein und hält länger an. Dies führt im Umkehrschluss zu einer Appetithemmung, wobei dieser Effekt von Sibutramin bedauerlicherweise nur ein paar Wochen anhält. Die Einnahmedauer von Sibutramin ist somit aufgrund eines Wirkungsverlustes eingeschränkt, wenn man einmal gesundheitliche Aspekte außen vor lässt
Ein weiterer Effekt von Sibutramin ist eine Erhöhung der Thermogenese, also eine Steigerung der Wärmeproduktion des Körpers, was wiederum zu einem erhöhten Energieverbrauch führt. Der thermogene Effekt von Sibutramin wird allerdings als „zu vernachlässigen" beschrieben und nimmt nicht das Ausmaß an, in welchem beispielsweise Ephedrin (siehe hierzu entsprechendes Profil) die Thermogenese erhöht.
Laut der meist zitierten Studie verloren bei einer Sibutramin- Einnahme mehr als 20 Prozent der fettleibigen Probanden mehr als 10% ihres Körpergewichts. Weitere 55 % der Patienten konnten ihr Gewicht um immerhin 5 % senken, was sehr beachtliche Ergebnisse sind, wenn man es ansatz- weise auf den Körper eines Athleten überträgt. Im Gegenzug muss man aber auch abhängig von der Dosis die fallweise recht heftigen Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System mit einkalkulieren, vor allem Bluthochdruck. In Hinblick einer Sibutramin-Kombination mit anabolen/androgenen Steroiden, die auch einen Einfluss auf den Blutdruck haben können, ist diese Nebenwirkung nicht zu unterschätzen. Einen großen Bogen sollte man während der Einnahme von Sibutramin um Schildrüsenmedikamente (Liothyronin, Levothyroxin und Tiratricol, siehe entsprechende Profile), Antidepressiva, Neuroleptika und vor allem Schlaf- und Beruhigungsmittef machen, da es zu lebensgefährlichen Wechselwirkungen kommen kann!
Dosierung und Einnahme
Sibutramin-Metaboliten weisen eine Halbwertszeit von 14-16 Stunden auf, weshalb eine einmal tägliche Gabe zum Frühstück ausreicht. Für gewöhnlich wird mit 10-15mg begonnen, was im Großteil aller Fälle zum gewünschten Ergebnis führen sollte. Wem diese Dosierung nicht ausreicht, erhöht bis auf maximal 30mg, was allerdings die absolute Obergrenze darstellen sollte. Während der Einnahme sollte auf alle Fälle der Blutdruck im Auge behalten werden, gerade in Kombination mit anabolen/androgenen Steroiden.
Die Einnahme von Sibutramin ist im Bodybuilding nicht allzu sehr verbreitet. Lediglich Fitness-Wettkämpferinnen benutzen diesen Wirkstoff gerne, um Heißhungerattacken während einer strengen Diät zu unterbinden. Alle anderen Personengruppen bevorzugen erfahrungsgemäß Ephedrin als Appetitzügler und thermogenes Supplement.
Absetzen
Sibutramin greift bei Dosierungen bis 15mg pro Tag nicht Abhängigkeit, wie sie beispielsweise bei Amphetaminen auf- tritt, nicht gegeben ist. Durch die einmal tägliche Einnahme würde sich ein Ausschleichen ohnehin schwierig gestalten, weshalb in der Praxis von einem auf den anderen Tag abgesetzt wird.