Stanozolol
- Post 27. September 2012
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Stanozolol ist ein DHT-Derivat (DHT = Di-hydro-Testosteron) und sowohl in Tabletten- als auch in Spitzenform erhältlich, wobei letztere Version besonders in Form von Winstrol Depot des spanischen Pharmaunternehmens Zambon weltweit bekannt ist. In beiden Verabreichungsformen ist Stanozolol 17-Alpha-alkyliert, was die Injektion ebenfalls leberbelastend macht, wenngleich auch nicht in einem solchen Maße wie bei der oralen Variante, bei der der Wirkstoff die Leber zweimal passiert und somit belastet, bei der Injektion jedoch nur einmal - allerdings auch nur dann, wenn Winstrol wirklich injiziert und nicht getrunken wird, was dank der erwähnten 17-Alpha-Alkylierung zwar möglich ist, aber dann aufs Selbe herauskommt, als wenn Tabletten eingenommen worden wären.
Stanozolol wirkt trotz seiner Verwandtschaft mit Dihydrotestosteron (DHT) nur schwach androgen und mittelmäßig anabol. Die Muskulatur, die mit diesem Steroidwirkstoff aufgebaut wird, ist von solider, qualitativ hochwertiger Natur und die Erfahrung hat gezeigt, dass die neugewonnene Muskulatur nach dem Absetzen zu einem großen Teil erhalten bleibt. Der mit Winstrol erzielbare Kraftzuwachs ist moderat aber stetig, d.h. es kommt zu keinen gewaltigen Kraftschüben, dafür kann der Athlet sich an kontinuierlichen Fortschritten über gut 3-4 Monate erfreuen.
Das Haupteinsatzgebiet von Stanozolol im Bodybuilding ist vielmehr die Wettkampf- bzw. Diätphase. Stanozolol ist zweifelsohne eines der beliebtesten Wettkampfsteroide, kann es doch definitiv den Unterschied zwischen einer „harten" und „knochentrockenen" Muskulatur bei Athleten bedeuten, die schon einen sehr niedrigen Körperfettanteil besitzen und nahe der Wettkampfform sind.
Zum einen wirkt Stanozolol stark antikatabol, der übliche Muskelverlust während einer Diät wird bei gleichzeitiger Gabe von Winstrol somit auf ein Minimum reduziert. Dieser Effekt beruht auf einer verringerten Cortisolproduktion durch Stanozolol und einer gleichzeitig unterbundenen Bindung des übrig gebliebenen Cortisols an die entsprechenden Rezeptoren. Weniger Cortisol ist gleichbedeutend mit weniger Muskelabbau, mehr Kraft und mehr Biß beim Training, da geringe Cortisolspiegel in direkter Verbindung mit erhöhter Aggressivität stehen, welche ein hartes Training unterstützt.
Desweiteren wird dem Stanozolol ein Anti-Progesteron-Effekt nachgesagt. Progesteron wirkt ähnlich wie Östrogene und ist für erhöhte Wasserspeicherung und Fettzunahmen verantwortlich. Durch Reduzierung dieses weiblichen Hormons fällt dem Anwender das Erreichen der erwünschten Wettkampf-Form in der Regel leichter.
Zudem interagiert Stanozolol mit den Aldosteron-Rezeptoren, die den Wasserhaushalt innerhalb der Zellen regulieren. Stanozolol wirkt hierdurch wie ein Diuretikum, also entwässernd. Ein ähnlicher Effekt kann u.a. bei der Gabe von Drostanolon und Trenbolon beobachtet werden. Somit erhält Winstrol nicht nur Muskelmasse während einer Diät, sondern sorgt auch gleichzeitig noch dafür, dass diese durch Entwässerung des Unterhautfettgewebes ins rechte Licht gerückt wird. Nicht umsonst ist Winstrol deshalb ein Pflicht-Steroid in der Vorbereitungsphase der meisten Wettkampf-Bodybuilder.
Die potentiellen Nebenwirkungen einer Stanozolol-Anwendung äußern sich in denen für DHT-Derivate typischen wie Haarausfall, Akne und Prostatawachstum. Hinzu kommt eine stark negative Wirkung auf die Cholesterinwerte und die zuvor angesprochene Lebertoxizität, die bei der oralen Applikation höher ausfällt als bei der injizierbaren Form. Oftmals als eher mildes Steroid bezeichnet, greift Stanozolol jedoch merklich in den körpereigenen Hormonhaushalt ein und sorgt für eine schnelle und intensive Supression der endogenen Testosteronproduktion, sodass das oftmals empfohlene kalte Absetzen des Wirkstoffs nach einer Kur wenig ratsam erscheint.
Dosierung und Einnahme
Auf Grund der angesprochenen, kurzen Halbwertzeit wird üblicherweise alle 1-2 Tage injiziert. Dabei schwankt die Menge von 50mg alle zwei Tage bis hin zu 100mg täglich. Bei Steroidanfängern genügt eine 50mg Injektion jeden zweiten Tag bzw. alternativ 30mg/Tag bei den Tabletten, aufgeteilt auf drei Einzelgaben zu je 10mg. Das Stanozolol kann hier über einen Zeitraum von bis zu 4-8 Wochen, je nach Zielsetzung, entweder mit 200mg Metenolon Enantat/Woche oder 250mg Testosteron Enantat/Woche kombiniert werden.
Hobby- oder so genannte Freibadbodybuilder spritzen täglich 50mg oder 100mg jeden zweiten Tag. Die Tabletten werden hier meist nicht verwendet. Zumeist kommt das Stanzolol dabei mit Testosteron Propionat oder wahlweise Boldenon Undecylenat bzw. Metenolon Enantat zur Anwendung.
Wettkampfathleten, insbesondere im Schwergewicht, gehen dagegen eher bis ans Limit und injizieren jeden Tag die vollen 100mg. Die Tablettenversion wird dabei von kaum noch einem Athleten verwendet. Hier wird das Stanozolol besonders gerne mit Trenbolon Acetat gestackt. 50-100mg Stanozolol/Tag sowie 50-100mg Trenbolon Acetat/Tag eignen sich als Basis für eine Wettkampfvorbereitung ganz vorzüglich. In der Aufbauphase wird das Stanozolol dagegen von weitfortgeschritten Bodybuildern und Profis nicht eingesetzt, da die möglichen Zuwachsraten bei diesen Anwendergruppen zu gering ausfallen würden. Lediglich zum Aufbau von Kraft kommt Stanozolol in dieser Phase vereinzelt zur Anwendung, was auf Grund der bereits geschilderten Gefahr der Austrocknung der Sehnen und Gelenke eine nicht allzu sinnvolle Vorgehensweise darstellt.
Frauen injizieren entweder 50-100mg pro Woche oder gebrauchen täglich 10-25mg von der Tablettenform. Dabei kommt Stanozolol sowohl zum Aufbau als auch während einer Diät zur Anwendung. Im Auge behalten werden sollten jedoch die teilweise starken Nebenwirkungen, die bei DHT- Derivaten üblich sind. Zu nennen wären hier Akne, Stimmvertiefung, Klitoriswachstum und Kopfhaarausfall.
Absetzen
Da Stanozolol die endogene Testosteronproduktion doch stärker beeinflusst, als jahrelang angenommen, ist auch hier im Anschluss an eine Kur eine Post-Cycle-Therapie sinnvoll.